Wie findet man Zufriedenheit?
Durch das bewusste Einüben, Glück nicht von neuen, zukünftigen Bedingungen abhängig zu machen. Dies passiert meist automatisch, denn es ist kulturell so eingeübt.
Das Meiste im Leben tun wir aus einer zugrunde liegenden Motivation heraus, derer wir uns aber nicht bewusst sind.
Neben der sehr häufigen, versteckten Motivation sich selbst oder anderen etwas zu beweisen (man nennt das häufig „Selbstvertrauen aufbauen“), tun wir viele Dinge aus der Motivation heraus, dass wir danach zufriedener sind als vorher: Abnehmen, Frühjahrsputz, Projekt erfolgreich abschließen, der Wechsel von Wohnung, Stadt, Job oder Partner.
Das Gemeine daran ist, dass sobald sich die neue Situation wirklich einstellt, das neue Glücks-Grundgefühl nur für kurze Zeit andauert, dann rücken schon wieder neue Dinge ins Visier.
Jemand richtet sich ein tolles Designerwohnzimmer ein, und stellt danach fest, dass nun jeder Krümel am Boden eine vorwurfsvolle Botschaft vermittelt. Die drahtlose Musikanlage durchs ganze Haus hat ständig Aussetzer und es könnte alles so schön sein, wenn da nicht dieser unmögliche Nachbar wäre und dieser Hund, der permanent bellt...
Dennoch stecken wir solche Mühe in das anvisierte Ziel, als wäre absolut gesichert, dass wir anschließend drei Jahre im Dauerglück baden würden.
Studien belegen, dass selbst wenn ein wirklich einschneidendes positives Erlebnis eintrifft, z.B. man verliebt sich neu, dass man spätestens nach durchschnittlich einem Jahr gefühlt genauso glücklich ist wie zuvor. Und dann geht‘s wieder von vorne los. Daraus könnte man folgern, dass Zufriedenheit, die in erster Linie von äußeren Bedingungen abhängig ist, nie langfristig andauern kann.
Wir messen Dingen, Situationen und Ereignissen also einen höheren Stellenwert zu, als sie besitzen. Noch gravierender ist, wenn wir unser Glück von anderen Menschen abhängig machen (Partner, Chef, Eltern, Kinder etc.). Hierbei soll explizit nicht gesagt werden, dass sich der Versuch nicht lohnt, belastende Situationen zu verändern. Aber auch hier gelingt dies besser, wenn man sein grundsätzliches Glück nicht davon abhängig macht, dass das Vorhaben klappt (von seiner Familie z.B. kann man sich nie zu 100% abkapseln).
Es ist möglich den Blickwinkel zu wechseln von der Motivation etwas zu tun „um zu“ – hin zu einer Motivation die sich folgendermaßen umschreiben lässt:
Wir werden uns unserer zugrundeliegenden Werte bewusst (anstatt Ziele) und versuchen diese so gut es geht im aktuellen Leben zu verkörpern, hineinfließen zu lassen. Selbst wenn dann ein erhofftes Ziel nicht erreicht wird, bleibt dennoch das gute Gefühl, aus der richtigen Motivation heraus gehandelt zu haben. Und dieses gute Gefühl ist genau diese Art langfristige Zufriedenheit, die uns dauerhaft und zu jedem Zeitpunkt unbeschränkt zur Verfügung steht.
Mit einiger Übung werden wir immer unabhängiger von Zielen und können auch in kleinen Momenten an das gute Gefühl andocken, das Gute in einer komplizierten Situation oder einem verregneten Urlaubstag sehen. Vom Ziel her denken schränkt die Möglichkeiten ein. Man kann sich einen konkreten neuen Job wünschen oder z.B. allgemein „mehr Sinnlichkeit/Kreativität im Leben“. Letzteres kann man auf vielfältigste Weise direkt umsetzen und vielleicht folgt dann sogar ein anderer Job weil sich durch die neue Art zu leben ganz neue Kontakte ergeben. Vom Ziel her agieren heißt außerdem vom Mangel heraus zu agieren. Strebe ich hingegen eine allgemein positive Lebensart an, knüpft dies an positiven Impulsen an. Und gemäß dem Gesetz von Ursache und Wirkung (Karma) folgt auf einen positiven Impuls meist eine positive Reaktion.
Viel Freude beim Ausprobieren!