Liebe Champagne Characters Kunden,
zwei Bücher inspirieren mich gerade besonders: Essentialismus von Gregor McKeown und Mach, was Du willst: Design Thinking fürs Leben von Bill Burnett & Dave Evans.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass obwohl ich den schönsten Beruf der Welt habe, ich mich gefühlt 90% meiner Zeit mit IT, Ladenelektrik, Behörden und dem Beantworten von Emails, die nichts mit dem Thema Wein zu tun haben, beschäftige. Wie konnte es soweit kommen? Ich glaube, das fragen sich viele, wahrscheinlich hat es mit der Digitalisierung und der sich immer steigernden Beschleunigung zu tun, so dass immer mehr in einen Tag hineinpasst ohne dass uns das komisch vorkommt.
Bei uns hat es natürlich auch damit zu tun, dass wir einen neuen Standort in Wien eröffnet haben, aber wenn ich ehrlich bin, war es davor genauso. Es begann eigentlich an dem Tag, an dem ich unseren heutigen Webshop selbst aufgesetzt habe. Dieser Webshop ist extrem fortschrittlich und bietet alles, was man in der heutigen eCommerce Welt braucht. Die vielen Details einzurichten und Prozesse abzustimmen, war aber eine Mammutaufgabe. Und als das umgesetzt war, war man durch die größere Sichtbarkeit bereits in Sphären vorgestoßen, in denen sich die nächstgrößeren Optionen eröffneten (wie z.B. der Traum von einem Ladengeschäft in Wien - mit allen wundervollen Momenten, eine neue Stadt zu entdecken, aber genauso auch mit tausenden Formularen, Behörden und maroden Elektroanschlüssen etc.).
Es kommt mir auch der Verdacht, dass sich ein ambitionierter Geist, der Änderungen in der Welt anstrebt und "eine ruhige Kugel schieben" sich leider gegenseitig ausschließen... Schließlich ist gerade die Sehnsucht nach etwas Neuem, Besseren ein großer Antrieb, Dinge in Bewegung zu setzen. Und besonders stolz ist man im Nachinein auch auf die Dinge, die man sich erarbeitet hat, die einem nicht einfach so zugefallen sind.
Die Frage ist: Kann es einen Idealzustand geben, wo man hauptsächlich Dinge in seinem Leben integriert hat, die einen glücklich machen? Im Buch Essentialismus, wird dies zumindest als große Vision präsentiert.
Und selbst wenn diese Frage aber höchstwahrscheinlich mit Nein zu beantworte ist, so ist es dennoch wichtig, das was man tut, immer wieder zu hinterfragen, ob es zumindest die bestmögliche Ausrichtung ist, in die man so viel Zeit und Mühe investiert.
Ich möchte der Sache jetzt mal wieder auf den Grund gehen und insbesondere hinterfragen: Ist das was ich gerade tue kohärent mit dem, was ich für mein Leben möchte und wofür ich mich in der Gesellschaft einsetzen möchte?
Bei mir ist das z.B. möglichst viele sinnliche und sinnhafte Momente im Leben erfahren und sich dafür engagieren, solche Momente auch für andere zu ermöglichen/kreieren. Hierbei stelle ich fest, dass das eigentlich schon gut passt mit dem Thema Wein insb. Champagner.
Jetzt muss ich aber sicherstellen, dass auch ich wieder mehr Raum im Leben habe für Sinnlichkeit (noch mehr Raum für interne Verkostungen und zum Entdecken von neuen Talenten, öfter in die Champagne fahren und die Winzer treffen, vielleicht auch mal einfach nur so zum Spaß, sich mit anderen Kollegen austauschen u.v.m). Ich halte Sie auf dem Laufenden, wie gut die Sache gelingt!
Herzliche Grüße
Nicola Neumann